Ploppa EurasienBuchrezension: Der Griff nach Eurasien von Hermann Ploppa


Immer noch gehen wir Deutsche in Sack und Asche. Dabei lebt praktisch kein Schuldiger der beiden Weltkriege mehr. Es wird Zeit, die Abläufe aus einem neutraleren, geostrategischen Winkel zu betrachten. Hermann Ploppa hat sich in die Archive vergraben und das ans Tageslicht geholt, was wirklich ablief:
Der Wahnsinn nahm seinen Lauf mit einem Vortrag des britischen Vordenkers Halford Mackinder 1904 vor einer erlauchten englischen Elite, in dem er das Herzland (Festlandmasse Eurasiens) als Schlüssel für die Weltherrschaft ausgab. Wer dieses beherrsche, der beherrscht die Welt. Dabei warnte er vor einer deutsch-russischen Zusammenarbeit, die den Briten ihre damals bestehende Vorherrschaft auf den Weltmeeren geraubt hätte. Das galt es zu verhindern. Dieser rote Faden zieht sich bis heute durch und er ist noch nicht am Ende.


Bezüglich des 1. Weltkriegs akzeptiert der Autor weitgehend die Geschichtsschreibung und wartet nur mit ein paar bisher unbekannten Details auf. Der Vertrag von Versailles lud Deutschland die alleinige Schuld auf. Deutschland wurde geplündert und in der Weltgemeinschaft geächtet. Es war auf der Suche nach Freunden. Die Russen waren wegen ihres Kommunismus ebenso geächtet und im Vertrag von Rapallo am 16.04.1922 fanden beide zueinander.  Der deutsche Reichsaußenminister Walther Rathenau, ein Jude, war der Konstrukteur und Unterzeichner des Vertrags. Das durfte nicht sein. Die Briten und Franzosen und ein gewisser Adolf Hitler schäumten vor Wut. 2 Monate danach wurde Rathenau erschossen.


Adolf Hitler bezog seine Ideale und sein Geld zunächst aus den USA. Dort gab es breit angelegte rassistische Bewegungen. Zu nennen sind hier Henry Ford, Inhaber der gleichnamigen Autowerke, Sir Henry Deterding, Ölkonzern Royal Dutch und Shell. Später dann auch Texaco, General Motors, ITT und nicht zuletzt die Brüder Dulles. Hitler lockte seine Finanziers mit der Aussicht auf einen militärischen Raubzug gen Osten. Hitler selbst erklärt in seinem Buch, dass er den Briten ihre Seevorherrschaft auf keinen Fall streitig machen wollte. Vielmehr strebte er eine Zusammenarbeit mit den Briten an. Deutschland auf dem Land und Britannien auf See. Deswegen erließ man ihm auch die Reparationszahlungen aus dem 1. Weltkrieg.


Die Bildung einer Koalitionsregierung aus Nazis und Konservativen ermöglichte eine Aktion der Nazis unter falscher Flagge, den Reichstagsbrand, der für die Einführung diktatorischer Vollmachten genutzt wurde. Mit der Machtergreifung Hitlers 1933 war die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion radikal beendet und die Einbettung in das westliche Wertesystem vollendet.


Auf der anderen Seite des Atlantiks wurde zur selben Zeit ein Mann Präsident, der die Weichen für eine bessere Welt stellen sollte, Franklin D. Roosevelt. Der hatte zunächst alle Hände voll mit seinem eigenen Land zu tun. In den USA herrschten damals Oligarchen, die das Volk skrupellos ausbeuteten. Roosevelt stärkte die Justiz, die Verbraucherrechte, die Gewerkschaften, die Farmer. Er bot den eigenen Schattenmächten Paroli. In Bretton Woods gründete er die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds und brachte die Gründung der UNO auf den Weg. Die Intention war, international einen Ausgleich zu schaffen, um jedem Land einen gewissen Wohlstand zu ermöglichen und Kriege zu verhindern. Kein Land sollte ausgegrenzt werden. Er wollte wesentlich früher gegen die Nazis vorgehen, was aber von Churchill lange verhindert wurde.


Dem gegenüber privatisierte Hitler auf Teufel komm raus. Alles wurde nach dem Muster der westlichen Oligarchen dem geplanten Raubzug gen Osten untergeordnet. Das alles kostete Geld. Nachdem die eigene Gelddruckmaschinerie und auch die Goldvorräte Österreichs und der Tschechoslowakei erschöpft waren, überfiel Hitler aus Geldmangel Polen. Dummerweise gab es zwischen Britannien und Polen einen Beistandspakt und Britannien verlor die Lust zu einer Zusammenarbeit mit Hitler. Zu unberechenbar, zu machthungrig. Deutschland wurde von Britannien und Frankreich der Krieg erklärt, was allerdings zunächst keine Folgen hatte. Man wollte erst sehen, was Hitler gegen den Osten erreichte. Als sich das Glück zugunsten der Russen wendete, musste der Westen eingreifen. Den Sowjets die gesamte Kriegsbeute zu überlassen ging gar nicht.


Noch einige Zeit nach dem Krieg wurden SS-Einheiten aufrechterhalten, damit man Bodentruppen hatte, wenn die Sowjetunion nuklear zerstört würde. Dieser Plan, „Operation unthinkable“ vom 22.05.1945, scheiterte daran, dass man keine geeigneten Transportmöglichkeiten für die Atombomben hatte. Interkontinentalraketen gab es noch nicht und die Atombomben waren groß wie Häuser. Der Deutsche Klaus Fuchs, der in Nevada an der Atombombe arbeitete gab die Formeln an die Sowjets weiter. 1949 hatten die Sowjets dann auch die Atombombe und dieser Plan wurde obsolet.


Nachdem man die Sowjetunion nicht bezwingen konnte, wurden die vom Krieg geschwächten Europäer von den Amis überschwemmt um die Sowjets aus Europa bedrängen zu können. Die Amis taten, was sie besonders gut können: Teilen und herrschen. Ob es nun über die italienische Mafia war oder über den Vatikan ging, keine Niederträchtigkeit wurde ausgelassen, um die „Kommunisten“ in Westeuropa zu vernichten. Geheimorganisationen wie „Gladio“ (Dr. Daniele Ganser hat darüber seine Doktorarbeit geschrieben) wurden gegründet. Politiker, die gegen diese „Pax Americana“ arbeiteten, wurden ermordet (z. B. Olof Palme) oder mit Diffamierungskampagnen oder anderen Ekelhaftigkeiten (Charles de Gaulle) mundtot gemacht.


Die NATO wurde gegen erheblichen Widerstand in vielen europäischen Staaten gegründet. Ihre offizielle Aufgabe war die Verteidigung gegen die Sowjetunion. Die hatte aber nie vor, irgendjemanden anzugreifen. Die NATO sollte einfach nur die Idee von Mackinder fördern. Die CIA gründete neben dem BND auch den deutschen Gewerkschaftsbund und eine erste europäische Organisation, nämlich ACUE (American commitee on a united Europe). Aus dieser ging letztlich die EU und der Euro hervor. Die EU ist ein undemokratisches Gebilde und dafür geschaffen, Europa leichter steuern zu können. Der Euro ist so organisiert, dass er immer wieder durch die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Länder Konflikte schafft und den Mitgliedsländern die Möglichkeit nimmt, selbst Geld zu schöpfen. Damit sind – und das ist einmalig auf der ganzen Welt - Länderinsolvenzen möglich. Europa ist außerdem durchsetzt mit US-freundlichen Organisationen, die jegliche europainteressengesteuerte Politik unmöglich machen (z.B. Bertelsmann-Stiftung).


Unter den vielen Provokationen gegen die Sowjetunion tut sich das Jahr 1983 besonders hervor. Unter strengster Geheimhaltung wurde mit Beteiligung aller NATO-Mitgliedsstaaten die Militärübung „Mable Archer“ organisiert. Sie war so geheim und der Aufmarsch so groß, dass die Sowjets vermuten mussten, dass tatsächlich ein Überfall geplant war. Der Vorsitzende der „Current Intelligence Group“ der NATO in Brüssel, Rainer Rupp, erkannte die Gefahr und verriet den Sowjets die Dokumente zu dieser Militärübung. Er musste dafür 6 Jahre ins Gefängnis, aber er hatte die Welt gerettet. Rainer Rupp tut sich heute durch fundierte Friedensarbeit hervor (https://kenfm.de/rainer-rupp/ ).


Im Zuge der Zersetzungen Richtung Osten wurde auch Jugoslawien zerschlagen. Für uns Deutsche besonders übel ist, dass wir zum 1. Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder ein anderes Land bombardiert haben. Und das auch noch völkerrechtswidrig, also illegal. Und wer hätte das gedacht, unter einer rot-grünen Regierung. Im Schatten des Schlägers USA darf die grüne Friedenspartei auch mal zutreten. Bis heute gibt es keine Distanzierung von diesem Verbrechen.
Und wenn man meint, es geht nicht schlimmer, fliegen 2 Flugzeuge in 2 New Yorker Hochhäuser und der NATO-Bündnisfall wird ausgerufen. Für den Bündnisfall ist jetzt nicht mehr der Angriff eines anderen Landes erforderlich, sondern es reichen ein paar Moslems aus Saudi-Arabien mit Teppichmessern. Und das Beste daran, der Kampf gegen den Terror wird nie ein Ende haben. Denn Terroristen wird es immer geben und wenn es mal keine gibt, werden sie eben erschaffen. Dafür ist dann die CIA zuständig.


Immer wieder stellten sich US-Präsidenten dem Schattenstaat entgegen (z.B. FDR, Eisenhower, JFK) aber sie konnten dessen kriminelle Machenschaften nur verzögern. Während Eisenhower Glück hatte und nur gegen die Dulles-Brüder verlor, wurde JFK Opfer eines regime-change im eigenen Land. Auch Donald Trump trat an, dem Schattenstaat das Handwerk zu legen. Wie man sieht, bleibt dies bisher ziemlich erfolglos.


Die deutschen Bundeskanzler sind schnell abgehandelt. Sie kamen alle an die Macht, weil sie US-freundlich waren. Diese verlor sich in der Amtszeit angesichts der schlechten Behandlung durch die USA. Nutzlos geworden wurden sie dann eben ausgetauscht in einen wieder US-freundlichen.
Dies ist ein wirklich spannendes Buch. Es liest sich wie ein Krimi und fördert aus den Archiven Unglaubliches zutage. Ich konnte leider nur die Essenz schreiben, denn die Vielzahl der Einzelheiten ist überwältigend.